DIE STREUOBSTWIESEN DES ÅSNEN

Apfelbäume, deren rosaweiße Blüten auf den Wiesen, am Wegesrand und entlang der alten Steinmauern leuchten. Willkommen auf den Streuobstwiesen im Apfelreich des Åsnen.

Das Apfelreich

Der Åsnen hat sein eigenes Apfelreich. Apfelbäume gibt es schon seit der Wikingerzeit in Skandinavien und das Obst wurde früher als Nahrung für Mensch und Tier verwendet, auch im Åsnengebiet. Mit der Zeit haben die Menschen gelernt, wie man die Früchte veredeln kann und es wurden Streuobstwiesen angelegt.

 

Im südöstlichen Teil des Åsnengebiets wachsen Obstbäume mit weißen Blüten zwischen Wiesenblumen und an alten Steinmauern und Wegen entlang. Wenn du an einem sonnigen Frühsommertag herkommst, schimmert das ganze Gebiet im Rosaweiß der Blüten. Die Umfelder stecken voller Leben, auch wenn die Blüte vorüber ist – im Hochsommer fühlen sich die Insekten hier wohl, im Herbst zieren seltene Wiesenpilze denselben Boden und selbst Vögel werden das ganze Jahr über hergelockt. Ein Besuch im Herbst wird von lieblichem Apfelduft geprägt und du kannst den Korb mit Apfelmost, Marmeladen und Wiesenobst von Erzeugern und Geschäften in der Region füllen.

EINZIGARTIGES REICHSINTERESSE

Die Streuobstwiesengebiete im Süden des Åsnen sind die einzigen bewahrten und zusammenhängenden Streuobstwiesen in ganz Schweden und wurden vom schwedischen Zentralamt für Denkmalpflege als Reichsinteresse eingestuft.

 

Das Gebiet ist das nördlichste Beispiel für eine volkstümliche Anbauform, die in ganz Europa normal war und hier immer noch genutzt wird. Heute werden die Wiesen von 20 Bauern gepflegt, die viel Arbeit darin investieren, die Bäume zu beschneiden und das Wiesenheu darunter mit der Sense zu mähen.

VEREDELTE WILDÄPFEL

Die Methode ist alt und wird beispielsweise in Frankreich und Deutschland liebevoll gepflegt. Dass die Streuobstwiesen gerade im südlichen Åsnengebiet angelegt wurden, liegt vermutlich daran, dass diese Gegend nicht so fruchtbar war, wie die Ebenen in den nördlichen Teilen. Bauern mussten mit ihrem Grund und Boden haushalten und ihn möglichst effizient nutzen um zu überleben. Auch das Klima im südlichen Åsnen war günstig und der Anbau selbst einfach.

 

Wildäpfel und Wildbirnen wurden veredelt und durften dort stehenbleiben, wo die Natur sie platziert hatte. Aus den Wildäpfeln auf den Wiesen wurden leckere Apfel- oder Birnensorten veredelt, am liebsten so hoch am Baum, dass die Kühe nicht direkt von den neuen Ästen essen konnten (in dieser Gegend auch „Kuh-Veredelung“ genannt). Die Bäume wurden anschließend gepflegt und gaben Früchte. Die Kombination aus Wiesen und Obstanbau wird in der modernen Landwirtschaft Agroforstwirtschaft genannt und auf der ganzen Welt angewandt, um alles aus der Landwirtschaft herauszuholen.

Wertvolles Kulturerbe

Diese Umfelder gehören zu den schönsten und artenreichsten, die der Mensch geschaffen hat. Der Boden gibt nämlich sowohl Heu als auch Obst und schafft zugleich wertvolle Lebensräume für Wiesenblumen, Wiesenpilze und Schmetterlinge. Es ist ein einzigartiges Kulturerbe, das stark in der Region und bei der lokalen Bevölkerung verwurzelt ist.

 

Wenn du mehr über die Streuobstwiesen des Åsnen erfahren möchtest, ist das Buch Äppelkungar – De sista ängsfruktodlarna i vildapelns rike“ (Apfelkönige – die letzten Streuobstwiesen im Reich des Wildapfels) von Lars-Olof Hallberg (in schwedischer Sprache) sehr zu empfehlen, der die Apfelerzeuger begleitet und interviewt hat. Ein Buch, das eine wertvolle, ahnenreiche Tradition und die Feuergeister der Region auf herzliche Weise beschreibt.